Pressespiegel

 

Berliner Wild Bunch Theater zeigt "Der Kinoerzähler"

Einfach den Ton abdrehen


KORBACH (rsm). "Kinoerzähler, nicht aufhören, erzähl einfach weiter, dir kann man noch Stunden zuhören." So dachten wohl die meisten Zuschauer des Stückes "Der Kinoerzähler", das die drei Schauspieler des Berliner Wild Bunch Theaters nach der Romanvorlage von Gert Hofmann aufführten. Nur eine Frau dachte anders: die Gattin des Kinoerzählers. Sie will ihm nicht mehr zuhören, weil er nur seine Filme im Kopf hat und ein großes Talent dafür besitzt, sich den wirklich wichtigen Dingen im Leben zu entziehen. Ihr Jawort zur Ehe empfindet sich als fahrlässig.

Angehimmelt wird der Kinoerzähler hingegen von seinem Enkel. Der Junge schildert in dem Stück das Leben seines Großvaters, der in den 20er Jahren Stummfilmen seine Stimme leiht, bis der unaufhaltsame Tonfilm ihm den Job wegrationalisiert. Da kommen die Nazis gerade recht, um ihn als Mitläufer vor der Arbeitslosigkeit zu bewahren. Die Liebe zum Film kostet den Großvater schließlich auch das Leben, denn während einer Vorführung wird "sein" Kino in die Luft gesprengt.
Es war aber nicht so sehr die Geschichte selbst, die beim Zuschauer dieses "Oh-schade-schon-zu-Ende"-Gefühl erzeugte, sondern vor allem die schauspielerische Klasse des Trios sowie eine Inszenierung, die stimmige und fantasieanregende Bilder auf die Bühne warf und dadurch zusätzliche im Kopf des Zuschauers entstehen ließ.
Den Höhepunkt dieser Spielart nach dem Motto "Die Gedanken sind frei" erreichte das Stück beim Seitensprung des Großvaters. Er stand mit heruntergelassenen Hosen rechts an einer Stellwand, seine Geliebte links und ein Schlagzeug trommelte dazu den immer schneller werdenden Liebestakt bis zum letzten Paukenschlag.
Seine Stärken zieht die Aufführung auch daraus, dass keine Szene in Wort und Bild überladen war, obwohl ab und an im Hintergrund ein russischer Stummfilm ablief. Hier ließ das Ensemble dem Publikum immer genügend Zeit, sich auf dieses Spiel auf zwei Ebenen einzulassen. Dabei half auch der spärliche, aber treffliche Einsatz der Requisiten, mit denen blitzschneller Übergänge möglich waren. Da wurde der große Koffer auf der Bühne mal eben zum Schmollwinkel für den Großvater und hochkant gestellt zum Rednerpult für Nazi-Propagandisten. Und wenn Großvater und Enkel nach einer Szene zum Saxophon und Schlagzeug griffen, wirkte das wie ein Filmabspann - das gerade Gesehene erst mal wirken lassen bis das Neue beginnt. Durch diese Intermezzos war der Spannungsbogen stets bis zum Anschlag gedehnt, aber nie überdehnt.

Letzendlich ist dieses Stück auch ein Stück Gegenwart. Ob Tonfilmzeitalter oder Computerzeitalter, der heuchlerische technische Fortschritt verspricht mehr Wohlstand, hält diese Versprechen aber nicht, weil er gleichzeitig Arbeitsplätze ausradiert. Und gerade in Zeiten der Globalisierung wünscht sich so mancher die alten Zeiten zurück. Kinoerzähler erzähl weiter ...

 

Waldeckische Landeszeitung vom 07. Mai 2005
http://www.wlz-fz.de/

 

Die ganze Welt ist Bühne. Ganz Altenberg ist Bühne



(...)

Den Kinoerzähler nach einem Roman von Gert Hofmann, präsentierte "The Wild Bunch" aus Berlin: Toller Start mit Saxofon und Schlagzeug auf einer Bühne mit aufgemalten schrägen Häusern. DAzu Projektionen von Stummfilmen und man erinnert sich, wie gut und ausdrucksstark diese Filme waren. Zwei Männer, Enkel und Großvater, treten auf. Frauenrollen werden durch einen Mann dargestellt. Klar und ehrlich - ohne Peinlichkeit, einschließlic einer herrlichen Sexszene, in der im Finale Saxofon und Schlagzeug den immer schneller werdenden Rhythmus übernehmen und in enem musikalischen Mega-Orgasmus enden.

Die Regisseurin verwendet gekonnt vielfältige Theaterelemente: Schattenspiel, Projektion, Gleichzeitigkeiten auf der Bühne.

(...)

im blick.punkt
Nr. 3/2006

Urkunde

 

Geschichten, die das Leben schreibt

Korbach. Geschichten, die das Leben schreibt. Zum Beispiel die Geschichte vom Enkel, der bei seinen Großeltern aufwächst und seinem Opa an den Lippen hängt. Besonders wenn dieser von den Stummfilmen, deren Darstellern und Handlungen erzählt, die er in seinem Leben schon gesehen hat.

Da ist es nur natürlich, dass der Junge auf die Frage, was er einmal werden möchte, mit "Kinoerzähler" antwortet. So heißt auch das Stück nach einem Roman von Gerd Hofmann, das während der Theaterwoche in der Korbacher Stadthalle zu sehen war.

Die Theatergruppe "The Wild Bunch" aus Berlin brachte dem Korbacher Publikum dieses Stück für drei Schauspieler, ein Saxophon, ein Schlagzeug und neun Charaktere auf die Bühne.

Der Enkel, im Hemd mit Matrosenkragen, erinnert sich nach dem Tod des Großvaters an das Leben mit ihm.

Aufgewachsen in der Vorkriegszeit, erinnert sich der Enkel gern an die Erzählungen des Opas zurück. Aber auch die Eskapaden sind ihm im Gedächtnis geblieben, wie das Fräulein Fritsche, zu dem der Opa immer gern gegangen ist und von der die Oma nichts wissen durfte.

Videoeinspielungen über das Russland der Zarenzeit versetzten das Publikum in die Zeit zurück, aus der die Stummfilme stammen, für die der Großvater so schwärmt.

Als mit dem Zweiten Weltkrieg die Zeit der Tonfilme anbricht, bricht für den Großvater eine Welt zusammen. Doch bei einer Propaganda-Fahrt von Chemnitz nach Berlin geht Großvater Hofmann ins Lichtspielhaus. Dort wird "Vom Winde verweht" gespielt. Dieser Film, der im amerikanischen Bürgerkrieg spielt, beeindruckt den Opa sehr. Doch seine Kino-Leidenschaft bringt ihn letztendlich ins Grab, als bei einer Vorstellung das Lichtspielhaus bombardiert wird.

Das Stück zeichnet sich nicht nur durch die Filmeinspielungen, sondern auch durch die Unterstützung von Schlagzeug und Saxophon aus. (ZHS)

Waldeckische Allgmeine
vom 07. Mai 2005
http://www.hna.de

Der Wilde Haufen schweigt

Die Gruppe Wild Bunch aus Berlin nimmt an der Korbacher Theaterwoche teil

KORBACH. Ein Theaterstück, ein Saxophon, ein Schlagzeug, drei und neun Charaktere. So lautet die Kurzbeschreibung des "Kinoerzählers". Ein Stück, dass die Berliner Gruppe The Wild Bunch während der Korbacher Theaterwoche (2. bis 7. Mai) präsentiert. Grundlage ist ein Roman von Gert Hofmann.
Besonders ist, dass die insgesamt neuen Charaktere von nur drei Schauspielern des Berliner Ensembles verkörpert werden. René Stäbler, Sebastian Moritz und Danny Danisch werden musikalische von einem Saxophon und einem Schlagzeug begleitet. Außerdem werden Szenen aus Stummfilmen gezeigt.

Im Stück wird der Großvater in der Erinnerung seines Enkels wieder lebendig. In diesen Träumen taucht der Großvater in die Welt des großen stummfilms ein. Tatsächlich ist aber seine Existenz durch Arbeitslosigkeit bedroht. Anzusiedeln ist "der Kinoerzähler" in der Zeit des Nationalsozialismus.
Die Spielleiterin Ilka
Cordula Felcht sagt: "Fasziniert hat uns das Thema Arbeitslosigkeit. Das ist heute aktueller denn je." Und sie fügt hinzu: "Außerdem wird gezeigt, wie verführbar Menschen sein können."
"Der Kinoerzähler" setzt sich auch mit dem Stummfilm auseinander, der durch den Tonfilm abgelöst wurde. "Wir lieben den Stummfilm", begeistert sich die Spielleiterin. "Er übt eine besondere Faszination aus und hat eine wahnsinnige Intensität."

Diese Auseinandersetzung entspricht der Schauspielform, die die Gruppe im Laufe der Jahre entwickelt hat. Denn sie hält sich dem gesprochenen Wort fern und die Handlung wird durch Mimik, Bewegung, Körpersprache und Musik unterstützt.
The Wild Bunch nimmt schon zum sechsten Mal an der Korbacher Theaterwoche teil. Ilka-Cordula Felcht freut sich, wie jedes Jahr, wieder auf das Festival. "Das Klima in Korbach und in der Jugendherberge gefällt mir gut", sagt sie und schwärmt: "Es gibt dort viele begeisterungsfähige Menschen, die sich ernsthaft mit dem Theater auseinandersetzen."
Auf der Bühne wollen sie eins erreichen: Nicht nur eine Rolle spielen, sondern etwas von sich selbst zeigen.

Franziska Unzicker
Waldeckische Allgemeine
vom 09. April 2005

http://www.hna.de

Cinema tragicomedia

"The Wild Bunch" erzählen Kino

Gestern Abend haben wir "Der Kinoerzähler", der auf einen Roman von Gert Hofmann basiert, von der Berliner Gruppe "The Wild Bunch" miterlebt.
Angefangen hat die Gruppe bereits vor über zwanzig Jahren als Schultheater in Berlin-Kreuzberg unter der Regie von Ilka-Cordula Felcht, die auch die Regisseurin dieses Theaterstückes war.
Der Untertitel "Ein Theaterstück für drei Schauspieler, ein Saxophon, ein Schlagzeug und neun Charaktere", wie die Gruppe selbst ihr Stück beschreibt, passt unserer Meinung recht gut.
"Der Kinoerzähler" läßt einen Großvater wieder lebendig werden in der Erinnerung seines Enkels. Der Enkel erzählt in Rückblenden das Leben und die Träume und Gedanken seines Großvaters, der Kinoerzähler in der Stummfilmzeit war.

"Mit Hitler kam die Tonfilmzeit" - und der Großvater verlor seinen Job. Er trat als Mitläufer in die NSDAP ein, wurde aber nach einer Parteiveranstaltung in Berlin, die er nicht besuchte, weil er stattdessen in eine Kinovorführung von "Vom Winde verweht" gegangen war, aus dieser ausgestoßen. Die Gründe für seinen Ausschluß wurden den Zuschauern während der Vorstellung nicht einsichtig.

Das autobiografische Stück endet damit, daß der Großvater zwar den Tonfilm angenommen hat, aber "sein" Kino "Apollo" im vorletzten Kriegsjahr untergeht.
Die drei Schauspieler René Stäbler (der Großvater), Sebastian Moritz (der Enkel) und Danny Danisch (die anderen sieben Rollen) spielten ihr Stück mit viel Spielfreude. Besonders gut hat uns die überzeugende spielerische Leistung von Danny gefallen, der sowohl in Männer-, als auch in den Frauenrollen überzeugte. In diesem Zusammenhang ist auch besonders sein Spiel mit der Mimik zu erwähnen.
Trotz der Tragik des Stoffes kamen die für das Publikum erheiternden Szenen nicht zu kurz.

Die Bühnenausstattung war recht spartanisch: Ein Koffer, der multifunktional eingesetzt wurde, ein Beamer, um die Stummfilme auf die schwarz-weiß gehaltene expressionistisch anmutende Leinwand zu projizieren.

In der Nachbesprechung wurde von einer Zuschauerin die Musik des STückes als zu eintönig empfunden. Diese dachte allerdings, daß die Schauspieler professionelle Musiker wären.
Ansonsten empfanden unseres Erachtens alle Zuschauer, daß die Aufführung sehr gelungen war.

Adrian Korte und Micha B. Metzler
Spotlight Nr. 5
(Festivalzeitschrift der Theaterwoche Korbach)
vom 06. Mai 2005

Wenn Großväter sich in Stummfilmen verlieren

"The Wild Bunch" spielen am 29. und 30. April im "Atrium"

Märkisches Viertel. Ein wirklich ungewöhnliches Theaterstück für drei Schauspieler, ein Saxophon, ein Schlagzeug und gleich neun Charaktere kommt jetzt ins Märkische Viertel!

Die freie Berliner Theatergruppe "The Wild Bunch" führt am 29. und 30. April um 19.30 Uhr im Märkischen Viertel das Stück "Der Kinoerzähler" von Gert Hofmann auf. Wo? Im "Atrium" am Senftenberger Ring 97.
Und worum geht es? "Der Kinoerzähler" läßt einen Großvater in der Erinnerung seines Enkels wieder lebendig werden. Ein Großvater, der immerzu erzählend in die Welt der großen Stummfilme eintaucht, die schicksalhaften Verstrickungen ihrer Helden beschwört, während die eigene Existenz durch die Ankunft der "Tonfilmzeit" und die "achte Geißel der Menschheit, die Arbeitslosigkeit" täglich mehr bedroht wird. Zur Großmutter soll der Großvater gesagt haben: "Tatsächlich, ich kann die Welt ohne das Kino nicht mehr aushalten!" - es ist die Zeit, in der die Nazis sich mit Heilsversprechen anbieten ...

"The Wild Bunch", was so viel wie der "Wilde Haufen" heißt, ist eine Gruppe junger Theatermacher aus Berlin, die es in wechselnder Besetzung seit 1980 gibt. Ursprünglich als Schultheater von der Regisseurin und Spielleiterin Ilka-Cordula Felcht gegründet, existiert die Gruppe nun schon seit zehn Jahren als freie Theatergruppe.

Das Ensemble besteht zurzeit aus 25 Mitgliedern, die sich in ganz unterschiedlichen Produktionen engagieren. Neben den Aufführung in Berlin gastierte die Gruppe auf Festivals in Tschechien, Brasilien, England, den Niederlanden, Polen und wurde für das "Theatertreffen der Jugend" diverse Male ausgewählt. Unter der Leitung von Ilka-Cordula Felcht entwickelte die Gruppe eine ganz eigene Schauspielform, die sich dem gesprochenen Text fern hält und nach Mimik, Bewegung, Körpersprache und Musik zur Unterstützung der Bühnenhandlung sucht.
Mit dem Kinoerzähler geht die Gruppe erstmalig den auch für sie ungewöhnlichen Weg, einen Roman zu inszenieren. Kra

Berliner Abendblatt, Reinickendorf
vom 20. April 2005
http://www.berlinonline.de

 

Bilanz der 56. Theaterwoche in Korbach: Interesse der Zuschauer deutlich gestiegen
Neue Wege in glaubwürdiger Darstellung

von Hans-Heinrich Strippel

KORBACH. Mit einem Durchschnitt von 200 Zuschauern war das Interesse an den Aufführungen der 56. Theaterwoche in Korbach deutlich größer als in den vergangenen Jahren. "Das macht uns Mut für die nächste vom 22. bis 27. Mai 2006", sagte Kreisjugendpfleger und Mitorganisator Werner Hartmann vom Leitungsteam am Montag bei der Abschlussbilanz.

Neben dem für neue Wege im darstellenden Spiel aufgeschlossenen Publikum aus Korbach und Umgebung besuchten auch die meisten der rund 130 in die Kreisstadt eingeladenen jungen Akteure die Vorstellungen der anderen und pflegten einen intensiven Gedanken- und Erfahrungsaustausch. Anregungen und konstruktive Kritik fielen auf fruchtbaren Boden, wurden in der täglich herausgegebenen Festivalzeitschrift "Spotlight" und in der begleitenden Werkstattarbeit unter dem Thema "Spiegelbilder" zusätzlich vertieft.
Eine Bereicherung mit Bezug zu den derzeitigen Gedenkfeiern zum Ende des zweiten Weltkrieges vor 60 Jahren war die Aufführung "Stille Dämmerstunden" der deutschsprachigen Theatergruppe "Weiße Krähe" aus St. Petersburg/Russland. Tränen beim Abschied waren für Eckhard Debour aus dem Leitungsteam mehr als viele Worte ein Beleg wie junge Menschen aus unterschiedlichen Kulturen sich nahe kommen und verstehen lernen. Dazu trug auch eine Gesprächsrunde mit Teilnehmern am Geschichtsunterricht und Deutsch-Leistungskurs in der Alten Landesschule bei.
Leitlinie der diesjährigen Theaterwoche war die Umsetzung von Prosatexten mit modernen dramaturgischen Stilelementen bis hin zum Video auf der Bühne. "Da gab es interessante Varianten und glaubwürdige Darstellungen", befand Debour in seiner Bilanz.
Seit vielen Jahren in Korbach bekannte Gruppen wie "AGORA" aus St. Vith in Belgien mit "Mein erster Lehrer", vom Gymnasium am Goethe in Düsseldorf mit "(Der) Nibelungen. Lied" und von der Mies-van-der-Rohe-Schule in Aachen mit "Amerika ist rund" (dreimal aufgeführt in der Turnhalle der Humboldt-Schule) trugen dazu ebenso bei wie "The Wild Bunch" aus Berlin mit dem "Kinoerzähler" und die "Anders"-Gören vom "Circus Cabuwazi" aus Kreuzberg. Kein Wunder für Debour, dass die Inszenierung des einzigen Klassikers im Programm, "Macbeth - Wahn oder Wirklichkeit" vom Theaterjugendclub aus Sulz am Neckar, unter den Jugendlichen am heftigsten diskutiert wurde.
Die Spiegel-Werkstätten unter der Leitung von Michael Schwarzwald mit Bewegungstheater, Performance-Darstellung, Pantomime und Tanz hatten bei den Akteueren ebenfalls eine große Resonanz und präsentierten zum Abschluss der Woche sehenswerte Ergebnisse. Als in dieser Form in Deutschland einzigartig soll die Arbeit von Anja Herbener mit praktisch-bildbaren Kindern aus der Korbacher Paul-Zimmermann-Schule auch künftig integriert bleiben. Das Thema im nächsten Jahr steht bereits fest: Von der Skulptur zum bewegten Bild - orientiert an der historischen Figur des Simlicius Simplicissimus.
"Wir haben eine Woche erlebt, in der politische Bildung im besten Sinne umgesetzt worden ist", fasste Volkshochschuldirektor Klaus Hartmann seine Eindrücke zusammen. Der Landkreis werde an der Trägerschaft festhalten und weiter finanzielle Unterstützung gewähren, versprach Erster Kreisbeigeordneter Peter Niederstraßer. Mit Dank an das gesamte Leitungsteam verabschiedete er Gabriele Sommer von der Alten Landesschule, die als Nachfolger Olaf Schillmöller vorstellte. An Stelle von Hartmut Gürtler begrüßte er den neuen Leiter des Kulturamtes der Stadt Korbach, Horst Paul, im Kuratorium.

The Wild Bunch: Der Kinoerzähler

"Der Kinoerzähler" nach einem Roman von Gert Hofmann läßt einen Großvater wieder lebendig werden in der Erinnerung seines Enkels. Ein Großvater, der immerzu erzählend in die Welt der großen Stummfilme eintaucht, die schicksalhaften Verstrickungen ihrer Helden beschwört, während die eigene Existenz durch die Ankunft der "Tonfilmzeit" und die "achte Geißel der Menscheit, die Arbeitslosigkeit" täglich mehr bedroht wird. Zur Großmutter soll der Großvater gesagt haben: "Tatsächlich, ich kann die Welt ohne das Kino nicht mehr aushalten!" - es ist die Zeit, in der die Nazis sich mit Heilsversprechen anbieten ...

Die drei Darsteller untermalen und kommentieren ihr Spiel selbst mit Saxophon und Schlagzeug; an Requisiten brauchen sie nichts als eine Blechschüssel und einen Koffer sowie eine fahrbare Garderobenständer.
Hinter dieser sind als Schattenspiel atemberaubende Verwandlungen zu sehen, sie spielt aber auch bei den Seitensprüngen des Großvaters eine tragende Rolle und sie liefert einem Rechtsanwalt in seinem Büro die Basis für einen schlitzohrigen Auftritt.

Eine wichtige Rolle spielen naturgemäß eingeblendete kurze Stummfilm-Ausschnitte, die aber dem konzentrierten Spiel der Darsteller nichts wegnehmen, und auch die Leinwand fügt sich ganz unauffällig ein in das einfache, aber überzeugende Bühnenbild

SpielArt
III / 2004 Nr. 32
http://www.spielart-berlin.de

 

 

 

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